Anwendung von Transurethralen Ultraschall bei Prostata-Karzinom
Die magnetresonanzgesteuerte transurethrale Ultraschall-Ablation ist eine Methode, um bei einem lokal begrenzten Prostatakarzinom eine schonendere Therapie durchführen zu können.
Bei dieser Behandlung wird ein schmaler Ultraschall-Applikator in die Harnröhre eingeführt. Zehn darin enthaltene Behandlungselemente werden separat aktiviert und gesteuert. Durch eine Rotation um 360 Grad wird innerhalb von circa 40 Minuten der gesamte Innenraum der Prostata behandelt. Die Struktur der Prostata bleibt dabei intakt. Ziel der organbegrenzenden Behandlung sei es, fast das gesamte Gewebe zu zerstören, aber trotzdem die Schäden außerhalb der Drüse zu minimieren, um die sexuelle und urinausscheidende Funktion zu erhalten. Weiterhin soll die Harnröhre, die durch die Mitte der Prostata verläuft, geschützt werden, um Harnwegsproblemen vorzubeugen. Der Eingriff findet unter MRT-Kontrolle und Vollnarkose statt. Im Vergleich dazu dauert eine radikale Prostatektomie mehrere Stunden. Trotz der Behandlung der gesamten Prostata ist es gelungen, bei fast allen Patienten die Kontinenz und Funktion der Harnwege zu erhalten.
Die angegebenen Impotenzraten lagen unter dem Durchschnitt. Das ist zwar besser als nach einer radikalen Prostatektomie, aber schlechter als die erfassten Werte für die meisten fokalen Tumortherapien oder die Kryoablation der Prostata.
Dennoch konnten bei mehr als 90 Prozent des zerstörten Drüsengewebes bei 36 Prozent der Männer innerhalb der Nachsorge Krebszellen nachgewiesen werden. 64% der Männer waren bei der obligatorischen Biopsie nach einem Jahr krebsfrei. Eine genaue Auswahl der Patienten sei wichtig, um die Anzahl der Rezidive zu minimieren. Dazu gehört beispielsweise, dass Patienten mit großen Verkalkungen und Patienten, bei denen der Verdacht auf eine Ausweitung der Prostatakapsel besteht, nicht mit dieser Methode behandelt werden können.
Diese Therapie ist nicht geeignet bei aggressivem und/oder multifokalem Prostata-Karzinom, bei Metallteilen im Körper (Herzschrittmacher o.ä.), Allergien bzw. Kontraindikationen auf Buscopan, bei obstruktiven Miktionsbeschwerden und bei vorherigen Operationen an Harnröhre, Prostata oder Harnblase.
Die MR-gesteuerte transurethrale Ultraschall-Ablation wird auch an deutschen Zentren eingesetzt, beispielsweise an der Universitätsklinik Köln, die Uniklinik Heidelberg oder die ALTA-Klinik in Bielefeld.