Haben Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen ein erhöhtes Darmkrebsrisiko?
 
Bei Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) können sogenannte Genotoxine (Substanz, die eine schädliche Veränderung im genetischen Material eines Menschen hervorruft) Einfluss auf die Entstehung von Tumoren im Darm nehmen.
Generell haben CED-Patienten ein höheres Risiko an Dickdarmkrebs zu erkranken, wenn die Entzündung nicht in regelmäßigen Abständen kontrolliert und behandelt wird. Allerdings ist nach aktueller Studienlage nicht abschließend geklärt, inwieweit das Bakterium M.morganii für dieses erhöhte Risiko verantwortlich ist.
 
Bekannt ist, dass Darmbakterien Einfluss auf die Gesundheit bzw. auf das Krankheitsverhalten haben. So konnte in Studien nachgewiesen werden, dass bestimmte Bakterienarten die menschliche DNA schädigen können. Man gehe davon aus, dass eine solche Schädigung bei der Entstehung von Darmkrebs eine Rolle spielen könnte. Hierbei führt das von einigen Escherichia-coli-Stämmen gebildete Genotoxin Colibactin zu DNA-Doppelstrangbrüchen in Darmepithelzellen. In Tierversuchen zeigte sich hierbei ein Zusammenhang bei der Entstehung von Dickdarmkrebs.
 
Forscher untersuchten weiterhin, ob auch andere Bakterien im Darm die Bildung von Darmtumoren durch ihre Stoffwechselprodukte beeinflussen. Dabei wurden Stuhlproben von Menschen mit CED genommen und ausgewertet. Es konnten 18 verschiedene Bakterienstämme, deren Stoffwechselprodukte sich als genotoxisch zeigten, nachgewiesen werden.
Das Darmmikrobiom von Patienten mit CED sowie auch von Patienten mit Darmkrebs ist mit  M.morganii angereichert. Zudem identifizierten die Forscher eine Reihe von Genotoxinen, sogenannte Indolimine, welche von der Gruppe der M.morganii produziert wird. Es besteht ein Zusammenhang zwischen dem verstärkten Auftreten des Bakterienstammes und der Entstehung von Dickdarmkrebs. 
Die Zusammensetzung des Darmmikrobioms lässt sich durch äußere Faktoren wie Nahrung, Lebensstil oder Medikamente beeinflussen. Diese Erkenntnis bietet eine wichtige Grundlage in der Vorbeugung von Darmkrebs. Auch andere Vertreter des Darmmikrobioms können Genotoxine wieder inaktivieren. So sind offenbar eine Reihe von Faktoren für eine Erzeugung von Mutationen ( Mutagenese) verantwortlich. 
Fazit: 
Eine gesunde Ernährung trägt zu einer ausgeglichenen Darmflora bei. Allerdings ist es noch zu früh, um die Auswirkungen der bisher nachgewiesenen genotoxischen Bakterien genau einzuschätzen.
 
Tipps für eine gesunde Darmflora
  • Nehmen Sie täglich 30 g Ballaststoffe in Form von Lein- und Flohsamen, Hülsenfrüchten und Vollkornprodukten sowie Sauerkraut zu sich.
  • Inulin zählt zu den Präbiotika, regt die Verdauung an und unterstützt die Bildung der „guten“ Darmbakterien. Es ist enthalten in Artischocken, Topinambur oder Chicorée.
  • Konsumieren Sie Kaffee, Alkohol und Softdrinks nur in Maßen.
  • Verwenden Sie zum Süßen der Speisen keinen Zucker. Raffinierter Zucker verdrängt gute Darmbakterien und fördert das Wachstum von schlechten Hefepilzen. Alternativen sind Honig,  Ahornsirup, Stevia oder Kokosblütenzucker.
  • Vermeiden Sie verarbeitete Lebensmittel mit Zusatz- und Aromastoffen. Sie verfügen über wenig Mikronährstoffe und können durch einen Säureüberschuss die empfindliche Balance der Darmflora stören.
  • Tierische Fette mit vielen gesättigten Säuren haben einen negativen Einfluss auf die Vielfalt unserer Darmflora. Sie tragen zur Vermehrung von schlechten Bakterien bei. Rotes Fleisch, Geräuchertes und Gepökeltes, aber auch fette Käsesorten, Butter oder Schmalz sollten nur in Maßen gegessen werden.
  • Fisch mit darin enthaltenen Omega-3-Fettsäuren kann sich positiv auf die Darmflora auswirken.
  • Fermentierte Lebensmittel werden mithilfe von Enzymen, Bakterien oder Pilzen länger haltbar gemacht. Durch den Gärungsprozess entstehen wertvolle Bakterienstämme wie Milchsäurebakterien (Lactobacillus), die der Darmflora dienen. Diese sind zum Beispiel in frischem Sauerkraut, Natur-Joghurt, Kefir, Käse, Miso oder Apfelessig enthalten. 
 
Quellenverzeichnis:
www.medscape/onkologie.de
www.doppelherz.de/darmgesundheit-special/ernaehrung/ernaehrungs-tipps-darmflora

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