Vom 31.Mai bis 04.Juni 2019 fand in Chicago das 55. Jahrestreffen der American Society of Clinical Oncology (ASCO) statt. 45000 Teilnehmer reisten aus über 150 Ländern an, um unter dem diesjährigen Motto: „Caring for Every Patient, Learning from Every Patient“ aktuelle Neuigkeiten aus dem Fachgebiet der Onkologie zu erfahren. Im „McCormick Place“, dem größten Kongresszentrum der USA, stellten anerkannte Experten der Onkolgie Studienergebnisse aus der Krebsforschung, Neuigkeiten zur Prävention sowie Therapiemöglichkeiten vor. Besonders im Bereich der Krebsimmuntherapie fand ein reger Austausch statt. Hier einige wichtige News zu verschiedenen Tumorarten:

Mammakarzinom

Auf die Frage, ob eine Kombination des oralen CDK4/6-Inhibitors Ribociclib mit endokriner Therapie bei prä-/perimenopausalen Patientinnen zur Verlängerung der Überlebenszeit führen kann, kam die Auswertung der Studienergebnisse zu einer klaren Aussage. Ribociclib führt bei prä-und perimenopausalen Patientinnen in Kombination mit endokriner Therapie zu einer Verlängerung des progressionsfreien Überlebens und des Gesamtüberlebens. Damit konnte erstmalig eine Verlängerung des Gesamtüberlebens durch die neue Klasse der CDK4/6-Inhibitoren Chemotherapie nachgewiesen werden. Wir meinen - ein Meilenstein.

Magenkarzinom

Bei Patienten mit fortgeschrittenem, HER2 negativem Magenkarzinom und einem CPS >10 (pathologischer Immunscore) führt die Gabe von Pembrolizumab als Monotherapie gegenüber Chemotherapie zur Verlängerung der Überlebenszeit. Eine weitere Indikation der Immuntherapie.

Pankreaskarzinom

Hintergrund der Studie war die Vermutung, dass eine Erhaltungstherapie mit dem PARP-Inhibitor Olaparib, bei Patienten mit metastasiertem und BRCA mutiertem Pankreaskarzinom nach platinhaltiger Chemoinduktionstherapie, das progressionsfreie Überleben verlängert. Olaparib führt zu einer nachweisbaren und klinisch relevanten Verlängerung des progressionsfreien Überlebens bei Patienten mit BCRA Mutation. Die Studie belegt die Bedeutung der Analyse von BRCA1/2-Keimbahnmutationen bei Patienten mit Pankreaskarzinom. Außerdem bietet Olaparib einen direkten Therapieansatz zur Verlängerung der Zeit bis zum Progress.

Gastroösophageale Karzinome

Das Ziel der hier vorgestellten Studie war die Klärung der Frage, ob bei älteren Patienten oder bei Patienten mit schlechtem Allgemeinzustand eine Verbesserung der Chemotherapie durch eine Minimierung der Dosis erreicht werden kann, ohne deren Wirkung zu reduzieren. Grundlage dessen ist der Altersdurchschnitt der Patienten mit fortgeschrittenem, gastroösophagealem Karzinom von einem Lebensalter über 75 Jahren. Hierbei war die Festlegung einer günstigen Dosierung ohne Wirksamkeitsverlust von Oxaliplatin/Capecitabin bei gebrechlichen Patienten. Folgendes Ergebnis wurde vorgestellt:  Eine niedrigdosiertes Chemotherapie-Schema mit Oxaliplatin/Capecitabin kann Patienten verabeicht werden, die nicht kräftig genug für eine volldosierte Therapie sind. Dadurch werden Tumorkontrolle oder Überlebenszeit nicht beeinträchtigt. Also ist auch eine Chemotherapie im fortgeschrittenen Alter gut durchführbar.

Immuntherapie

Diskussionsgrundlage war die Sicherheit der Gabe von Pembrolizumab bei Krebspatienten mit HIV Infektion, da diese in den Zulassungsstudien mit Immuncheckpoint-Inhibitoren (ICI) nicht berücksichtigt werden sollten. Bei vielen dieser Patienten ist formal eine Therapie mit ICI indiziert. Nicht eindeutig geklärt war der Zusammenhang der Behandlung auf die Viruslast und den Immunstatus. In diese Phase-I-Studie wurden Patienten mit fortgeschrittenem Malignom und Indikationen für eine Therapie mit ICI, ECOG Status <1, CD4 >100/μl, antiretroviraler Therapie >4 Wochen und einer HIV Viruslast <200 Kopien/ml aufgenommen. Es kam zu folgenden Resultaten: 30 Patienten mit unterschiedlichen Malignomen nahmen an der Studie teil. Alle erhielten Pembrolizumab.  Pembrolizumab-assoziierte Nebenwirkungen waren Hypothyreose, Pneumonitis, Exanthem, erhöhte Transaminasen. Ein Patient entwickelt einen KSHV-(Kaposi’s sarcoma-associated herpes virus) assoziierten, multizentrischen Morbus Castleman und starb. Unter Therapie wurde ein Anstieg der CD4 Lymphozyten beobachtet. Pembrolizumab hat bei Krebspatienten mit HIV Infektion unter retroviraler Therapie ein akzeptables Sicherheitsprofil.

Weichgewebssarkome

Olaratumab hat keinen Einfluss auf die Verlängerung der progressionsfreien oder der Gesamtüberlebenszeit bei  Patienten mit fortgeschrittenem /metastasiertem Weichgewebssarkomen. Hintergrund der Studie war, dass Olaratumab (LartruvoTM)  im November 2016 von der EMA zur Therapie des lokal fortgeschrittenen oder metastasierten Weichgewebssarkoms zugelassen wurde. Zugrunde lag das Ergebnis einer offenen, randomisierten Phase-II-Studie zur Verlängerung der Gesamtüberlebenszeit. Die Zulassung war an die Auswertung einer bereits vollständig rekrutierten Phase-III-Studie gekoppelt. Die Phase-III-Studie bestätigt die Ergebnisse der Zulassungsstudie nicht. Eine mögliche Ursache ist die große Heterogenität der WGS mit >25 histologischen Entitäten.

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