Inwieweit die Ernährung Einfluss auf die weitere Verlaufsprognose nach der Behandlung eines Kolonkarzinoms nimmt, beweist eine Studie der Universität von Kalifornien[1], San Francisco, welche bereits zur ASCO Konferenz 2017 vorgestellt wurde. Die Ergebnisse zeigen, dass Patienten mit einem operierten und adjuvant mit Chemotherapie behandelten Kolonkarzinoms aufgrund gesunder Lebensweise ein um 42% reduziertes Sterberisiko und ein um 31% niedrigeres Rezidivrisiko aufweisen.
992 Kolonkarzinompatienten nahmen an der Beobachtungsstudie teil. Hierbei wurden ein gesundes Körpergewicht, regelmäßige körperliche Betätigung, eine ballaststoffreiche Ernährung mit viel Obst, Gemüse und wenig rotem Fleisch empfohlen. Des weiteren wurde vom Verzehr verarbeiteter Lebensmittel, insbesondere Fleisch, abgeraten. Alkoholkonsum sollte nicht oder nur in sehr geringen Maßen stattfinden.
Nach einem Zeitraum von sieben Jahren konnten folgende Ergebnisse festgestellt werden:
Von den 992 Teilnehmern traten bei 335 Personen Rezidive auf. 299 Teilnehmer starben. 256 Todesfälle gab es nach dem Auftreten eines Rezidives.
Patienten, die ihren Lebensstil nach den genannten Empfehlungen zur gesunden Ernährung anpassten, waren die Prognosen jedoch weitaus günstiger:
Bei den 91 Patienten (9%) mit einem gesunden Lebensstil zeigte sich im Vergleich zu 261 Patienten (26%) mit weniger gesundem Lebensstil ein um 42% niedrigeres Sterberisiko auf. Auch die krankheitsfreie Überlebensrate war deutlich erhöht.
Selbst bei gleichzeitigem Alkoholkonsum hatten die Studienteilnehmer mit gesundem Lebensstil ein um 51% geringeres Sterberisiko und ein um 36% niedrigeres Rezidivrisiko als jene mit ungesundem Lebensstil. Dabei waren die Punkte Körpergewicht, körperliche Aktivität und Ernährung entscheidend.
Die Wissenschaftler kamen zu der eindeutigen Ansicht, dass 38 Prozent der Todesfälle durch eine gesunde Lebensweise vermieden werden könnten.
Um diese Empfehlung in genauen Zahlen anzugeben, heißt es kurz und knapp:
„5- bis 6-mal täglich Früchte und Gemüse essen und 150 Minuten pro Woche körperliche Aktivität!“
Allerdings stellt die Umstellung des Lebensstils eine Herausforderung für Mediziner und Patienten dar. Oftmals sind das durch die Erkrankung hervorgerufene Fatique- Syndrom, Neuropathien, Sehverluste, eingeschränkte Beweglichkeit, Geldmangel, aber auch fehlendes Bewusstsein für eine ausgewogene Lebensweise, jene Hindernisse, um das Programm effektiv umsetzen zu können. Hier liegt das Augenmerk bei der weiteren Entwicklung der Leitlinien.
Eine weitere Studie[2] kam zu ähnlichen Ergebnissen und gibt hierzu noch eine zusätzliche Empfehlung. Im Dana Farber Cancer Institute in Boston konnte der positive Einfluss regelmäßigen Verzehrs von Nüssen auf die Prognose nach einer Kolonkarzinombehandlung nachgewiesen werden.
Patienten, die mehr als 57 g Nüsse wie Mandeln, Wal- oder Haselnüsse, Cashewkerne und Pekannüsse pro Woche konsumierten, hatten ein um 42% geringeres Rezidivrisiko und ein um 57% geringeres Sterberisiko als Patienten ohne Nusskonsum nach dem Ende der Chemotherapie.
Keine nachweisbaren Auswirkungen hatte der Verzehr von Erdnüssen. Es wird vermutet, dass dies auf die unterschiedlichen Klassifikationen der Arten zurück zu führen ist. Erdnüsse gehören zu den Hülsenfrüchten und haben andere Bestandteile als Wal- oder Haselnüsse.
Die Studie belegt, dass ein gesunder Lebensstil inklusive der Konsum von Nüssen einen schützenden Effekt nach einem überstandenen Kolonkarzinom hat. Allerdings ersetzt die Umstellung der Lebensweise keine Behandlung des Tumors wie etwa eine Chemotherapie. Aufgrund der Studienergebnisse ist es jedoch möglich, Patienten therapiebegleitend eine Empfehlung zu geben, die ihre Prognose deutlich verbessern kann.
Studien
1. Fillon, M., Exercise and nutrition may prolong the lives of patients with colon cancer. CA: A Cancer Journal for Clinicians, 2018. 68(5): p. 319-321.
2. Fadelu, T., et al., Nut Consumption and Survival in Patients With Stage III Colon Cancer: Results From CALGB 89803 (Alliance). J Clin Oncol, 2018. 36(11): p. 1112-1120.