Beim Endometriumkarzinom handelt es um die am häufigsten auftretende bösartige Erkrankung im Genitalbereich bei der Frau.
Von der inneren Schleimhaut der Gebärmutter ausgehend kann dieses Karzinom die gesamte Gebärmutter befallen.
In Deutschland erkranken circa 25 von 100.000 Frauen jährlich. Somit stellt dieser Tumor die vierthäufigste Krebserkrankung bei Frauen dar. Das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt zwischen 65 und 80 Jahren. In 20 % der Fälle kann ein Endometriumkarzinom auch prämenopausal, also vor dem Einsetzen der Wechseljahre, auftreten.
In mehr als hundert Studien mit über 40.000 Patientinnen, von denen circa 34.400 postmenopausale Blutungen und 6.300 ein Endometriumkarzinom hatten, konnte nachgewiesen werden, dass in neunzig Prozent der Fälle der Tumor erkannt wurde. Zu diesem Ergebnis kamen 2018 Dr. Megan A. Clarke1 von der Division of Cancer Epidemiology and Genetics, National Cancer Institute, Rockville, USA, und ihre Kollegen.
Während bei Frauen mit Endometriumkarzinom postmenopausale Blutungen in diesem hohen Prozentsatz vorlagen, lag die Quote eines Risikos für diese Krebsart bei Frauen mit postmenopausalen Blutungen bei nur 9%. Das bedeutet, dass bei auftretenden Blutungen nach der Menopause weniger als jede zehnte Patientin ein Karzinom hat. Dies sollte von dem behandelnden Arzt während eines Beratungsgespräches deutlich erwähnt werden, denn oftmals setzen Frauen, die mit einer postmenopausalen Blutung einen Gynäkologen aufsuchen, dieses Symptom mit einer Krebserkankung gleich und sind dementsprechend verunsichert. In der frühen Postmenopause ist im Falle einer Blutung in 5% der Fälle, in der späten Postmenopause in 50% der Fälle mit einem Endometriumkarzinom zu rechnen. Jedes fünfte Karzinom ist symptomlos und wird zufällig bei Eingriffen wegen anderer Beschwerden entdeckt. In fortgeschritteneren Stadien weisen uteriner Flour und Schmerzen auf eine Pyo- oder Hämatometra hin. Ausgelöst werden kann ein Karzinom der Gebärmutterschleimhaut durch unterschiedliche gutartige Erkrankungen. Neben Risikofaktoren wie Adipositas, Diabetes mellitus, frühe Regelblutung, späte Menopause, dem polyzystischen Ovarialsyndrom sind externe Faktoren beispielsweise eine vorausgegangene Strahlen -oder eine Tamoxifentherapie für die Entstehung eines Endometriumkarzinoms möglich. Des Weiteren zeigten vorangegangene Studien, dass die Wahrscheinlichkeit an diesem Tumor zu erkranken mit jeder voll ausgetragenen Schwangerschaft sinkt. Das bedeutet, dass Frauen, die ein oder mehrere Kinder geboren haben, weniger erkranken als Frauen, die kein Kind geboren haben. Auch die Einnahme von hormonellen Empfängnisverhütungsmitteln senkt das relative Risiko eines Endometriumkarzinoms.
Die Erfolgsqoute für die Früherkennung eines Endometriumkarzinoms ist demnach hoch. Tritt bei einer Frau erstmalig eine Blutung nach den Wechseljahren auf, wird zunächst in einer gynäkologischen Untersuchung abgeklärt, ob das Blut aus dem Uterus kommt. Nach der S3 Leitlinie vom April 2018 ist die Durchführung eines transvaginalen Ultraschalls zur Beurteilung des Endometriums und zum Ausschluss weiterer pathologischer Prozesse im Bereich des kleinen Beckens indiziert. Frühere Empfehlungen verwiesen noch auf eine unmittelbare histologische Abklärung hin. Nach aktueller Lesart ist ist hierbei die Dicke der Schleimhaut entscheidend. Ist diese flach und nicht dicker als 3 mm, besteht ein Risiko eines Endometriumkarzinoms von 1,5%. Liegt ein solcher Befund vor, wird nach einer Wartephase von drei Monaten erneut eine Kontrolluntersuchung durchgeführt. Sollte die Schleimhaut allerdings dicker sein, wird zum histologischen Befund eine Hysteroskopie oder eine Ausschabung durchgeführt. Ist der Befund nicht eindeutig, wird mithilfe eines MRT des Beckens mit Kontrastmittel die Diagnose gestellt. Aufgrund der Früherkennung ist eine frühzeitige Behandlung möglich, was die Heilungschancen erhöht.
1- Clarke MA, Long BJ, Del Mar Morillo A, Arbyn M, Bakkum-Gamez JN, Wentzensen N. Association of Endometrial Cancer Risk With Postmenopausal Bleeding in Women: A Systematic Review and Meta-analysis. JAMA Intern Med. 2018;178(9):1210–1222. doi:10.1001/jamainternmed.2018.2820