Erhöht eine Hormonersatztherapie das Brustkrebsrisiko?

Circa sechs Millionen Frauen in Europa erhalten aktuell eine Hormonersatztherapie. Diese wird mit Östrogen beispielsweise nach einer Hysterektomie verschrieben. Eine Kombination von Östrogen und Progestagen ist wirksam bei postmenopausalen Beschwerden. Meist erfolgt die Behandlung etwa fünf Jahre, in einigen Fällen auch zehn Jahre und länger.

Lange wurde über den Zusammenhang von Hormonersatztherapien (HRT) mit einem erhöhten Brustkrebsrisiko diskutiert. Durch die Auswertung von großen Datenmengen aus Studien der letzten Jahrzehnte war es möglich, Assoziationen nachzuweisen, sogar noch über einen längeren Zeitraum nach  Absetzen der Präparate. Aufgrund der Ergebnisse einer umfangreichen britischen Studie konnte nun ein erhöhtes Brustkrebsrisiko in der Postmenopause durch Hormonersatztherapien (HRT) belegt werden. Das Team um Prof. Dr. Valerie Beral, Prof. Dr. Richard Peto, Kirstin Pirie und Prof. Dr. Gillian Reeves von der University of Oxford wertete die Daten  von 100.000 Brustkrebspatientinnen aus: Frauen im  Alter von 50 bis 69 Jahren, die eine HRT über die 5 Jahre bekommen, sind mit einer erkrankten Anwenderin pro 50 Teilnehmerinnen erfasst (Östrogen plus tägliches Gestagen), zwei  Anwenderinnen pro 70 (Östrogen plus intermittierendes Gestagen) sowie eine mehr pro 200 Anwenderinnen (nur Östrogen). In die Auswertung flossen zudem Daten von 58 anderen Studien von 1992 bis 2018.

Die Gabe von Hormonersatzpräperaten in den Wechseljahren über einen Zeitraum von 10 Jahren führt zu einem etwa doppelt so hohen Risiko für Brustkrebs wie es mit einer 5-jährigen Anwendung verbunden ist. Die Ergebnisse zeigten zudem, dass ein erhöhtes Risiko auch nach Absetzen der Hormontherapie bestehen bleibt. Es wird von einem doppelt so hohen Langzeitrisiko ausgegangen.

Dr. Joanne Kotsopoulos vom Women's College Research Institute, Women's College Hospital im kanadischen Toronto, beschreibt einen weiteren Aspekt, der im Rahmen von Studien zu Hormonsubstitution in der Postmenopause beobachtet wurde. So gibt es bei adipösen Frauen weniger Nebenwirkungen bei Hormonersatztherapien. Möglicherweise läge dies an der Östradiol-menge aus der endogenen Produktion, die im Fettgewebe größer ist als diejenige, welche dem Körper durch Therapien zugeführt wird.

Nutzen und Risiken sollten vom jeweiligen Facharzt genau betrachtet werden. So sei nicht nur die Intensität der Wechseljahrsbeschwerden ein Kriterium. Auch mögliche Kontraindikationen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfälle oder Brustkrebs in der Vorgeschichte sowie der BMI sind entscheidende Faktoren.

Systemische Behandlungen sollten sich daher auf ein Jahr beschränken. Dr. Reeves von der Oxford University empfiehlt außerdem topische Therapien in Form von Cremes oder Pessaren.

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