Kann man Krebs vermeiden?
Ärzte vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) informieren darüber, dass ein Drittel aller Krebserkrankungen vermeidbar seien. Rund 165.000 Neuerkrankungen pro Jahr sind auf Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht, unausgewogene Ernährung sowie Infektionen zurückzuführen. Prof. Dr. Michael Baumann, Vorstandsvorsitzender der DKFZ, verweist aufgrund dieser Datenlage auf die Dringlichkeit einer gut funktionierenden Prävention.
Anhand der Auswertungen konnten die Wissenschaftler zeigen, dass erhöhter Tabakkonsum ursächlich verantwortlich ist für 89 % der Lungenkrebserkrankungen bei Männern und 83% bei Frauen. Dies sind circa 19 % aller Neuerkrankungen pro Jahr. 7% der Neuerkrankungen gehen auf Übergewicht, 6% auf Bewegungsmangel zurück. Mit jeweils 2 bis 3 % sind eine zu geringe Ballaststoffzufuhr, zu wenig Obst und Gemüse sowie zu viel Verzehr von Wurst verantwortlich für eine Neuerkrankung.
Neben der statistischen Wahrscheinlichkeit an Krebs zu erkranken, konnte das Ärzteteam des Krebsforschungszentrums auch die genannten Risikofaktoren mit einzelnen Krebsarten in Zusammenhang bringen.
Übergewicht gilt als Hauptrisikofaktor für Gebärmutter-, Nieren- und Leberkrebs. Zu wenig Bewegung erhöht die Wahrscheinlichkeit, an Gebärmutter-, Nieren- und Lungenkrebs zu erkranken, und bis zu 19 % von Darm-, Lungen- und Brustkrebs können eine Folge falscher Ernährungsweise sein.
Infektionskrankheiten sind verantwortlich für rund 17.600 Krebsfälle pro Jahr. Das entspricht 4 % aller Neuerkrankungen. Hier sind Helicobacter pylori (8.764 Fälle), humane Papillomaviren (7.669 Fälle) sowie Hepatitis B (983 Fälle) zu verzeichnen. Gegen das humane Papillomavirus und Hepatitis B existieren bereits Impfprophylaxen, die eine Krebserkrankung vorbeugen können.
Auch Umweltfaktoren können für die Entstehung einer Krebserkrankung verantwortlich sein. Der prozentuale Anteil beträgt hier 1,2 %. Dazu zählen Passivrauchen, UV Strahlung durch übermäßige oder inadequat geschützte Sonnenbäder sowie Solarienbesuche.
Auch wenn die Risikofaktoren belegbar sind, ist die Verbindung zwischen diesen und einer Tumorerkrankung nicht zwangsläufig gesichert. Desweiteren können genetische Faktoren ebenfalls Einfluss haben.
Dennoch empfehlen die Wissenschaftler des DKFZ eine gezielte Krebsprävention, um Menschen vor vermeidbaren Erkrankungen zu schützen. Langfristig gesehen zahlt sich die Prävention auch gesundheitsökonomisch aus, da die Behandlungskosten von Krebserkrankungen um ein Vielfaches höher sind.
Neben der Vermeidung von Risikofaktoren tragen auch Vorsorgeuntersuchungen zur Senkung der Neuerkrankungen bei. So kann bei der frühzeitigen Erkennung einer Krebsvorstufe eine bösartige Erkrankung verhindert werden. Allein durch Darmspiegelungen lassen sich beispielsweise 50 % der Darmkrebserkrankungen vermeiden.
Krebsinformationsdienst, Deutsches Krebsforschungszentrum
www.krebsinformationsdienst.de/aktuelles/2018/news070-vermeidbare-risikofaktoren.php
Weitere Informationen:
Broschüre des Krebsinformationsdienstes „Was kann ich tun? Gegen Krebs!“ - per E-Mail bestellbar unter:
Quellennachweis:
Krebsinformationsdienst, Deutsches Krebsforschungszentrum, https://www.krebsinformationsdienst.de/aktuelles/2018/news070-vermeidbare-risikofaktoren.php, Stand September 2018