ASCO-Konferenz 2022

Der umfangreichste Kongress der klinischen Onkologie, das ASCO Annual Meeting in Chicago, konnte in diesem Jahr nach zwei Jahren Pandemiepause wieder vor Ort stattfinden. Auch eine virtuelle Teilnahme war möglich. Vom 03. bis 07. Juni tauschten sich auf dem Jahrestreffen der American Society of Clinical Oncology (ASCO) Experten in über 200 Sitzungen über aktuelle Studien, Forschungsergebnissen und neueste Therapien aus.

Einige Themenhighlights waren unter anderem:

Dermatologische Onkologie

Es wurden neue Therapien eines Melanoms auf der Grundlage neuer Daten näher vorgestellt. Während der Behandlung nach einer Operation im Stadium II erhalten Patienten zukünftig eine Immuntherapie – Pembrolizumab. Ziel ist es, das Wachstum von Tochtergeschülsten (Metastasen) zu unterbinden. Der Nachteil der Therapie ist jedoch, dass zum momentanen Zeitpunkt eine auf den jeweiligen Patienten zugeschnittene Therapie noch nicht möglich ist.
Weiterhin gibt es neue Trends bei der Fernmetastasierung / Stadium IV. Mithilfe von Immuntherapien gegen PDL1 und CTLA-4 kann bereits vielen Patienten auch langfristig geholfen werden. Mit einer Therapie gegen LAG3 wurden ein weiterer sogenannter Checkpoint (Bremse des eigenen Immunsystems gegen Krebszellen) als therapeutisches Ziel mit Relatlimab adressiert.Durch eine Kombination mit einer Therapie gegen PDL1 und LAG3 sind erste positive Entwicklungen sichtbar. Die Behandlung wurde in den USA schon zugelassen; die Zulassung für Europa wird für diesen Herbst/Winter erwartet.

Gynäkologische Onkologie

Eierstockkrebs:
Neue Erkenntnisse gibt es bei der Behandlung von Eierstockkrebs.
Untersucht werden Faktoren, die darüber entscheiden, ob nach einer Erstdiagnose unter konventioneller Behandlung ein schnellerer Rückfall zu erwarten ist.
Eine weitere Studie verweist auf das Konzept einer zweiten operativen Behandlung nach einem Rückfall. Dabei wird deutlich, dass selbst zu einem verspäteten Zeitpunkt eine OP eine gewinnbringende Option darstellt. Außerdem verweisen die Experten auf neue Medikamente, die dann eingesetzt werden, wenn konventionelle Chemotherapien wirkungslos bleiben.

Brustkrebs:
In der Brustkrebstherapie hat sich die medikamentöse Behandlung in den letzten Jahren verbessert. Eine relativ neue Substanzklasse sind z.B. sogenannte Antikörper-Wirkstoff-Konjugate (Kombination aus Antikörper mit beladenen Chemotherapie-Vesikeln, die eine sehr zielgerichtete Therapie ermöglichen. In der Studie „DESTINY-Breast04“, in der das Medikament Trastuzumab-Deruxtecan bei Patientinnen mit niedrig positiven Her2-Antigenen getestet wurde, konnte eine sehr gute Wirksamkeit nachgewiesen werden.
Zusätzlich gab es neue Auswertungen von Studienergebnissen zur Behandlung nach einer Operation bei Frauen mit frühem, triple-negativem Brustkrebs. In einer Studie wurde untersucht, ob tatsächlich alle Patientinnen nach einer Operation eine Immuntherapie benötigen.

Weitere Highlights zur Behandlung von metastasierendem Brustkrebs waren:

  1. Für die Behandlung des triple-negativen Subtyps hat sich - bei Vorhandensein des Biomarkers PD-L1 – die Kombination aus Immuntherapie und Chemotherapie als effektive Methode etabliert.
  2. Für Patientinnen mit dem Hormonrezeptor-positiven Subtyp manifestiert sich die zielgerichtete Kombination aus CDK4/6-Hemmern und Anti-Hormontherapie als  therapeutischer Standard nach der erstmaligen Streuung des Tumors.
  3. Für die Therapie bei HER2-positiven Brustkrebs sind neue Medikamente verfügbar. Eine der Substanzen nutzt einen Antikörper als Bote zum zielgerichteten Transport der Chemotherapie in die Krebszellen. Ein anderes Medikament aus der Gruppe der Tyrosinkinase-Hemmer zeigt insbesondere bei Patientinnen mit Hirnmetastasen gute Erfolge.
    Die neuen Medikamente haben zumeist bereits die nötige Zulassung.

Thorakale Tumore

Das Lungenkarzinom nahm während des diesjährigen Meetings eine besondere Rolle ein. Hierbei sei die Erstellung der S3-Leitlinie, die kurz vor ihrer Fertigstellung steht, sehr wichtig, da Behandlungsstandards klar definiert werden.
Neue Ergebisse zur Therapie nach einer Operation wurden ausgewertet. Hier hat sich eine Kombination aus Immuntherapie und Chemotherapie als wirksam erwiesen. Besonders für Patienten, die einen bestimmten Marker tragen, sei diese Behandlung von Vorteil.
Aber auch im Vorfeld einer Operation (neoadjuvant) kann eine Kombination aus Chemotherapie und Immuntherapie sinnvoll sein, da sich der Tumor zurückdrängen lässt. Hier bahnt sich in Analogie zur Behandlung von zum Beispiel Pat. mit Brustkrebs die Etablierung des neoadjuvanten Ansatzes als neuen Standards an.

Urologische Tumore

Neue Erkenntnisse gab es auf dem Gebiet der Behandlung von Prostatatumoren. Hierbei wurde über die frühere Anwendung von Substanzkombinationen beim hormonsensitiven Prostatakrebs diskutiert. Außerdem  sind neue Therapien wie die Radioligandentherapie möglich, mit der sich der Tumor verkleinern lässt. Die dazu vorliegenden Studienergebnisse sind bedeutend für die Zukunft der Behandlungsschemata bei Prostattumoren.

Allgemeines zur ASCO Konferenz

1964 traf sich eine Gruppe von sieben Onkologen mit der Absicht, die onkologische Behandlung zu verbessern. Zu diesem Zeitpunkt gab es oft sehr schlecht verträgliche bis unwirksame Therapien. Die Erkrankung galt in den meisten Fällen als unheilbar. Informationen für Patienten und Ärzte waren häufig schwer zugänglich. Heute umfasst die American Society of Clinical Oncology (ASCO) fast 45.000 Mitglieder. Die finanziellen Förderrmittel stiegen für die Krebsforschung von weniger als 200 Millionen Dollar auf über 5 Milliarden Dollar jährlich. Die Zahl der verfügbaren Medikamente zur Behandlung von Krebs stieg von einigen wenigen auf heute mehr als 170. Die Mitglieder der ASCO haben zusammen mit Krebspatienten, Patientenfürsprechern und den politischen Entscheidungsträgern, Regierungsstellen und philanthropischen Organisationen diese bemerkenswerten Fortschritte ermöglicht und sind bestrebt, diese fortwährend umzusetzen.

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