ASCO-Konferenz 2023 in Chicago - das waren die Highlights
Mit über 40.000 Besuchern in Präsenz fand vom 02. bis 06.Juni der ASCO Kongress 2023 in Chicago statt. Auf dem Treffen der „American Society of Clinical Oncology“ wurden die neusten Ergebnisse aktueller Forschungen in der Krebstherapie veröffentlicht. Ein inhaltlicher Schwerpunkt war hierbei die Therapie solider Tumore aufgrund des frühen Einsatzes von effektiven Arzneimitteln.
Vorrangig ist der ASCO-Kongress auf Onkologen und Ärzte weiterer Fachrichtungen, die Krebspatienten behandeln, ausgerichtet. Die Veranstaltung beinhaltete mehr als 85 Livestream-Sitzungen, über 2.900 Posterpräsentationen, Expertenrunden, Videointerviews und anderes. Auch nach dem Kongress lassen sich online Angebote und Informationen nachverfolgen.
Inhaltliche Themen waren unter anderem:
Bauchspeicheldrüsenkrebs
Experten gehen davon aus, dass in 2-5 Jahren neue Therapien möglich sein werden. Dies betrifft die Option einer Chemotherapie vor der operativen Entfernung des Tumors. Zum anderen werden neue Medikamente entwickelt, die eine bestimmte Molekularbiologie des Tumorwachstums fördert.
Lungenkarzinom (NSCLC)
Die Kombination platinhaltiger Chemotherapie mit Pembrolizumab führte zur Steigerung der Rate kompletter Remissionen und zur Verlängerung des ereignisfreien Überlebens.
Magenkarzinom
Die adjuvante Therapie mit Nivolumab + Chemotherapie führte beim Adenokarzinom des Magens oder des gastroösophagealen Übergangs im Stadium III nicht zur Verbesserung der Prognose.
Mammakarzinom
Beim Mammakarzinom der Stadien IIA – III resultierte die Ergänzung der adjuvanten endokrinen Therapie mit Ribociclib in einer Verbesserung des krankheitsfreien Überlebens.
Ovarialkarzinom
Beim platinresistenten, fortgeschrittenen high-grade epithelialen Ovarial-, Eileiter- oder primären Peritonealkarzinom und hoher Folatrezeptor-Alpha (FRa)-Expression Ra-Expression führte die Therapie mit dem Antikörper-Drug-Konjugat Mirvetuximab Soravtansin zur Verlängerung des progressionsfreien Überlebens.
Pankreaskarzinom
Die Kombination von liposomalem Irinotecan, 5-FU, Folinsäure und Oxaliplatin führte gegenüber nabPaclitaxel/Gemcitabin zur Verlängerung der progressionsfreien und der Gesamtüberlebenszeit.
Prostatakarzinom
Beim metastasierten, hormonsensitiven Prostatakarzinom (mCSPC) und niedrigem Tumorvolumen hatte die Kombination der intensivierten endokrinen Therapie mit einer Bestrahlung der Prostataregion einen positiven Effekt auf Krankheitsprogress und lokale Symptome, verlängerte aber nicht die Gesamtüberlebenszeit.
Rektumkarzinom (Darmkrebs)
Studien belegen, dass es im lokal fortgeschrittenen Stadium unter bestimmten Bedingungen günstig ist, vor der Operation eine 3-monatige Chemotherapie durchzuführen. Eine zusätzliche Strahlentherapie ist nicht notwendig. Möglicherweise lässt sich bei einigen Patienten komplett auf eine OP verzichten.
Bei Darmkrebs, der bereits Metastasen gebildet hat, ist eine Operation häufig nicht mehr möglich. Mithilfe einer Blutprobe („Flüssigbiopsie“), lässt sich feststellen, ob eine bestimmte genetische Veränderung (Mutation) vorliegt, die das Tumorwachstum verstärkt. Dadurch kann eine Behandlung ausgewählt werden, die sich direkt gegen diese Veränderung richtet.
Ausblicke:
Während die American Society of Clinical Oncology (ASCO) von sieben Onkologen auf heute fast 45.000 Mitglieder anwuchs, stiegen die nationalen Mittel für die Krebsforschung von weniger als 200 Millionen Dollar auf über 5 Milliarden Dollar pro Jahr. Mittlerweile stehen circa 170 Medikamente zur Verfügung. Aufgrund der Fortschritte in den Bereichen Technologie und Molekularbiologie ist es denkbar, dass sich die Möglichkeiten in der Krebstherapie schneller entwickeln könnten als bisher.
Quellennachweise: